- 1702 -

1282. April 18. (Rauden.)

18. Kal. Maji.

Bartholomeus, Abt de Wladislavia (Rauden) am Flusse Ruda, erneuert auf die Bitte seines Schulzen Wedricus in Stanicia (Stanitz), das Aussetzungs-Privileg, nach welchem die Hufe einen Malter Korn und einen Vierdung Silber zu ziusen hat, in der Weise, dass er auf den Malter verzichtend, nur einen Silbervierdung als Zins von jeder Hufe et de 4 granis Weizen, Korn, Hafer und Bohnen als Zehnten empfangen wird. Wenn Jemand an Gerste mehr als einen Scheffel aussät, soll er vou dem Ueberschusse den Zehnten entrichten, si autem mixturam avene et viciarum quis seminaverit in tanto quod avene medietas sit, nos decimam de toto recipiemus. Von den 51 ausgesetzten Hufen soll der Schulz je die 6. Hufe frei von Zins und Zehnten (vorausgesetzt, dass auch die übrigen Schulzen des Landes den Zehnt nicht zahlen) besitzen, auch eine freie Schenke und den 3. Pfennig vom Gerichte und den 6. Garten, wenn sie 6 oder mehr anlegen, si vero minus quam sex locaverint, de ipsis nullum fructum percipient sed solummodo nobis servire tenebuntur. Dem Schulzen wird auch eine Mühle an dem Teiche, am Ende des Dorfes gewährt, doch ohne Fischerei- oder sonstige Gerechtigkeit an dem gedachten Teiche, welchen letzteren der Schulz im Stande zu halten und zu repariren, ausser wenn es dem Abt öfter als alle 5 Jahre einmal beliebt ipsum frangere; an Feiertagen darf der Schulz auch einen Bäcker, einen Fleischer und einen Schuhmacher Brot, Fleisch und Schuhe verkaufen lassen. Dem Abte steht es frei, zu den 51 Hufen des Dorfes noch eventuell neun benachbarte zu demselben Recht auszusetzen. Falls der Landesherr dem Schulzen resp. den Freihufen eine Last aufwälzen sollte, welche der Abt durch seine Bitte nicht abwenden kann und welche sich die andern Schulzen des Landes gefallen lassen, muss sie auch der von Stanitz tragen.

O. Z.


Aus einem Copialbuche von 1653 in Wattenbachs cod. dipl. Siles. II. 15.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1886; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 3: Bis zum Jahre 1300. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.